Herbst …

… und damit Zeit der Muße und Ruhe. Zeit also, um endlich mal wieder ein richtiges Buch zu lesen – und dann auch noch gleich so einen Schinken mit über 500 Seiten. Und sogar während des Segelns, auf einem Trip von Medemblik nach Lemmer, bei sehr wenig Wind.

Dort liegt man übrigens gar nicht schlecht an der neuen Pier gleich hinter der alten Schleuse und kurz vor der ersten Brücke, die direkt in die Stadt reinführt. In meinem Fall gleich unter dem „Café Centrum“. Strom und Wasser am Steg, Poller und Pfähle in sehr kurzen Abständen, alles prima. Nur der Weg zum Klo und zur Dusche ist ein kurzer Spaziergang. Und dass man hin und wieder rausspringen muss, um neue Münzen für die Stromversorgung einzuwerfen finde ich sehr lästig – vor allem bei Mistwetter.

Das aber bleibt mir in diesen Tagen erspart. Letzte Woche noch war ich geflohen, das tatsächliche Wetter wurde schließlich noch bescheidener als das angekündigte. Und der Sturmtag am 13. Sept. gar noch heftiger als die 40 Knoten, von denen ich im letzten Beitrag sprach. Aber Rüm Hart hat alles schadlos überstanden.

So finde ich also Entspannung zwischen Warns – Makkum – Hindeloopen – Medemblik – Lemmer und schließlich wieder Warns. Diese Art von Herbst gefällt mir, schönes Segeln, mäßiger Wind und eine ruhige Wolkendramatik. Nur mein ursprünglicher Plan – 3 Wochen am Stück im Watt – funktioniert nicht. Schade, aber nicht zu ändern. Segeln ist nun einmal die Umsetzung von Natur und Wetter in Fortbewegung. Man muss sich anpassen, ob es an das Wetter oder an die Tide ist.

Auf dem Weg nach Makkum habe ich ziemlich exakt Rückwind und probiere was Neues aus. Genauer: was für mich Neues. Der Tipp kommt von Paul, der es mit seiner Sirius „Naviculum“ vormacht: Passatsegeln, also der gleichzeitige Gebrauch von 2 Vorsegeln. In diesem Fall des Code-0 auf der Steuerbordseite und der Genua an Backbord. Zufällig kreuzt Uli mit seiner „Mythos“ meinen Weg und macht diese Fotos. Danke Uli!

Keine schlechte Sache. Funktioniert ohne eines der Segel auszubaumen zwischen 170° Bb bis 170° Stb. Für die Rödelei am Spibaum habe ich immer keine Lust, vor allem nicht wenn ich, wie jetzt, allein unterwegs bin. Sonst wäre der nutzbare Windwinkel sicher etwas größer.

Zum Schluss ein Blick zur „blauen Stunde“ auf die Hafeneinfahrt zum Hylper Haven in Hindeloopen. Längs an der Pier – einer meiner Lieblingsplätze. Die Ruhe und Gelassenheit im Bild ist ein gutes Symbol. Übrigens: kein photoshop, kaum sonstige Bildbearbeitung. Die Farben sind echt. Nur wenig später sieht’s dann – bei fast entgegengesetzter Blickrichtung – so aus:

Und ganz zum Schluss 🙂 noch ein Hinweis auf die Seite „Basteleien“ (Hauptmenü oben, ganz rechts). Hier gibt’s auch was Neues. Ich hab meine Genuaschotführung verändert. Vielleicht eine Idee für den einen oder anderen.

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