Wechselhaft …

… so kann man diese Saison 2025 wohl am besten beschreiben, und das ist nicht nur meteorologisch gemeint. Auf jeden Fall war es eine reduzierte Saison, was die Segelleistungen angeht. Keine 600 sm sind auf die Saisonlogge gekommen, und das meiste davon hat Ole zusammengesegelt. Andererseits habe ich wirklich schöne Tage und Zeiten an Bord verbracht, teils allein, teils mit Sigrid. Einen besonderen Wert hatte das natürlich nach der ersten Nieren-OP Mitte August. Jedenfalls habe ich die gleichen Erfahrungen machen können wie damals Sigrid: Rüm Hart ist eine wunderbare Erholungsstätte und als solche sehr effektiv.

Der Segelmacher holt die Segel ab

Nachdem Ole noch eine Woche segelt, übernehmen Sigrid und ich die Wintervorbereitungen. Die Segel werden abgeschlagen und kommen zum Segelmacher ins Winterlager. Ich baue ein selbst ausgedachtes Pumpensystem für die Restentwässerung der Frischwasseranlage ein (das sich später tatsächlich als sehr hilfreich erweist), und schließlich feiern wir das Saisonende in unserem Hafenrestaurant Greate Pier.

Früh morgens den ersten Tee bei trockenen Scheiben trotz feuchter Herbstluft draußen, der Ecor unterm Steuermannssitz tut seinen Job (man sieht nur den weißen Ein- bzw. Auslass)

Es ist mittlerweile kalt und feucht – Herbst halt. Nachts in der Koje heißt das: Bettdecke plus 2 Fleecedecken plus noch eine kleine über die Füße. Natürlich alles ohne Bordheizung. Die habe ich nachts nie an, da sind wir eisenhart. Besonders freue ich mich, dass mein neuer Ecor Lufttrockner, den ich im Mai eingebaut hatte, so wunderbar funktioniert. Ich schalte ihn meistens so gegen 5 Uhr ein, wenn ich eh mal schnell für kleine Skipper raus muss. Und wenn wir aufstehen, sind die Scheiben frei und trocken. Super! So war das gedacht. Für den kommenden Winterbetrieb wird er über eine Schaltuhr hygrostatisch gesteuert. Heißt konkret: bei einer Luftfeuchte von 65 rel. % und mehr schaltet er ein, bei 55 rel. % und weniger wieder aus.

Letzte Schrubbaktion vorm Winter

Das Finale kommt am Sonntagmorgen. Ablegen um 9:45 zur Überführung zum „Winterhafen“ in Woudsend. Ein Kurztörn unter Motor, der mir regelmäßig am wenigsten Freude bereitet. Ich lege den Hebel auf den Tisch und bretter mit 6,5 bis 6,8 Knoten über das Heegermeer. Eiskalter, kräftiger Gegenwind, und ich bin wieder mal heilfroh, dass ich einen Innensteuerstand habe. Eine-Stunde-vierzig später bin ich da. Ole, der mit dem Auto gefahren ist – Sigrid ist vermutlich längst zuhause -, hat schon eine Box für uns ausgeguckt, und wir bugsieren Rüm Hart rückwärts da rein. Noch zwei Stunden Einwinterungsarbeiten mit Motor frostschützen, Trinkwasser restlos entleeren, Fernüberwachungsequipment aufbauen und das Schiff sturmfest vertäuen. Aber zu zweit geht das alles fix von der Hand. Heimfahrt und um 15 Uhr Kaffee zuhause. Das war’s.

In wenigen Tagen steht die zweite OP an. Aber dieses Mal wird mir Rüm Hart nicht als postoperatives Sanatorium zur Verfügung stehen. Das ist der Mist am Winter. Aber zumindest Tagesbesuche werden hoffentlich bald mal wieder möglich sein. Vielleicht Anfang 2026 auch ein bereits lose verabredetes Wintertreffen mit Freunden inklusiv einer ersten Übernachtung an Bord im neuen Jahr.

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