500 Miles

Kennt ihr den Song noch? Steinalt! Meine ungewollte musikalische Früherziehung (und Blondinenprägung 😉), weil meine ältere Schwester eine Platte von Peter, Paul & Mary aus England mitbrachte, die anschließend den heimischen Plattenspieler an die Leistungsgrenze brachte. Ok, Moll-getragen schön, hier sind Peter, Paul & Mary (ja, die Blonde mit der rückenschädigenden Sangeshaltung) mit 500 Miles (draufklicken!). Und das Schönste: die singen für Rüm Hart und mich, sie wussten es dunnemals nur noch nicht. Weil wir beide nämlich morgen genau diese Schwelle überschreiten werden. Im Logbuch stehen heute 496 Seemeilen als diesjährige Saisonleistung, und morgen werden halt die 500 überschritten. Hab mein Schiffchen extra gewienert und geschrubbt, wie man – allerdings nur mit ganz scharfen Augen – auf dem kleinen Aufmacherfoto oben erkennen kann. Der Schrubber, der zum Trocknen über der Heckreling hängt ist noch nass. Müsst ihr mir jetzt einfach glauben.

Und so fing der Tag heute an: Sonnenaufgang über dem IJsselmeer wenige Seemeilen östlich von Medemblik, von wo ich recht früh heute Morgen aufgebrochen bin, um genau das zu erleben. Leider zunächst ohne Wind. Aber nach einer Stunde motoren – sozusagen mit Schrittgeschwindigkeit und sehr geringer Drehzahl, um die heilige Stunde nicht zu entweihen – hatte Rasmus ein Einsehen und schickte mir einen Süd-Südost mit später sogar 8 bis 9 Knoten Wind, was unter Vollzeug dann immerhin für 4 bis 5 Knoten Speed reichte. Genug, um nach 4 Stunden in Hindeloopen festzumachen. Erstaunlicherweise als einziges Schiff im Hafenrund.

Noch erstaunlicher, wenn nicht sogar erschreckender: das blieb so. Es ist jetzt 21:30 und Rüm Hart ist immer noch die einzige Yacht hier. Hier, wo Sigrid und ich noch vor 4 Wochen 6er Päckchen erlebt haben. Aber … hm 🤔 … liegt es vielleicht daran, dass ich diese Woche allein unterwegs bin? Ich werde jetzt bei einem Glas Rotwein darüber nachdenken müssen 😜. Aber erst noch schnell dieses Foto, für das ich grad mein warmes Schiff verlassen habe und unter Lebensgefahr über dunkle Stege gestolpert bin:

Aber im Ernst, es ist wirklich bemerkenswert, wie wenig in diesen Tagen hier los ist. Selbst in Rüm Harts Heimathafen ist verdammt wenig Betrieb, und heute Morgen, bei schließlich herrlichstem Segelwind, war es fast 10 Uhr, als ich das erste Mal eine andere Yacht sah. Bis dahin hatte ich das IJsselmeer für mich alleine. Ok, zugegeben, bei nicht gerade super guter Sicht; es war ganz schön diesig.

Und damit allen gute Nacht und bis bald.