Eine Geschichte vom Licht

Beim Durchblättern meines Logbuchs vom letzten Jahr springt mir eine Eintragung von einer Dämmerungs- und Nebelfahrt Ende Oktober ins Auge: Positionslampen achtern und vorn ausgefallen! Mist! Das hatte ich komplett vergessen, wollte dieses wesentliche Manko doch längst über den Winter behoben haben. Aber es war wohl so, dass mein Winterhobby, die Modellbahn, ziemlich radikal von mir Besitz ergriffen hatte …

Lopolight, beide defekt

Na, dann eben jetzt. Fehlersuche. Zwei Stunden lang, dann komme ich nicht mehr weiter, irgendwas stimmt hier nicht – vermutlich bei mir nicht. Thorsten muss her. Der geniale Techniker und Mitarbeiter im „Stormvogel“ (Rüm Harts Heimathafen) weiß immer Rat und hat den Durchblick. Ergebnis: beide Lopolights sind hinüber – beide! LED sollen doch eigentlich 50.000 Stunden halten. Diese hier haben nur ein Bruchteil davon auf dem Buckel, ganz sicher weit weniger als 500 Stunden. Ich suche im Netz nach neuen und falle fast vom Glauben ab. Meine beiden Funzeln sollen zusammen mal eben 750,- € kosten. Für zwei LED-Posis! Muss man sich mal vorstellen! Auf keinen Fall bin ich bereit, den Markennahmen Lopolight dermaßen mitzufinanzieren, um dann womöglich wieder in zehn Jahren und wenigen Nachtfahrten neue kaufen zu dürfen.

neues Buglicht unter dem „Balkon“

Da müssen Alternativen her. Die Marke „aqua signal“ liefert laut online Katalog innerhalb der „Serie 34“ eine Zweifarben-Buglaterne in Aluminium, die sowohl optisch als auch was die Installation betrifft die kaputte Lopolight prima ersetzen könnte. Nur … dieses Aludingens finde ich bei keinem Händler im Netz. Na, da rufe ich doch mal direkt beim Herstellter in Bremen, der Firma Glamox, an. Die wollen aber nicht mit mir sprechen. Anderthalb Stunden lang versuche ich durchzukommen, drücke die 1, drücke die 2, höre mir obernervige Musik und synthetisch-freundliche Mädelsstimmen an – auf deutsch und englisch. Aber mich mit einem leibhaftigen Menschen sprechen zu lassen, gehört ganz offenbar nicht zu deren Unternehmenskonzept. Ich hasse diesen Telefonvandalismus! Effektiver kann man einem potenziellen Kunden nicht vermitteln, was man von ihm hält.

bitteschön: rot/grün vorn, so soll es sein

In Bremen gibt es noch andere Firmen mit vielen netten Menschen. Geradezu ein Musterbeipiel habe ich spontan und ganz ohne die 1 zu drücken bei der Firma Bukh am Telefon. Zwei Minuten später weiß ich, dass Glamox die Marke „aqua signal“ beerdigen und keine Ausrüstungen mehr für Yachties und ihre bescheidenen Schiffchen produzieren wird. Was jetzt noch in den Regalen der Händler liege seien Restbestände. Nur noch die Großen und Profis dieser Welt seien zukünftig die auserkorene Zielgruppe. They will be connected as soon as possible … hopefully.

und weiß achtern, Rüm Hart ist bereit fürs Nachtleben

Weitere fünf Minuten später habe ich einen Einzelexemplar-Restbestand als Buglaterne und eine Hecklaterne von Hella Marine geordert, die tatsächlich flotte zwei Tage nach dem sehr freundlichen und unterhaltsamen Telefonat vom Postboten vor die Haustür gelegt werden. Preis: knapp über 200 €. Man muss es positiv sehen; ich hätte jedenfalls nie gedacht, dass in zwei schlichten LED-Lampen ein Sparpotenzial von deutlich über 500 € steckt.

Thorsten baut ein, was Bremen liefert. Fachgerecht, überlegt, inklusiv zweier passend gefertigter Halter und mit sehr berechtigtem Stolz auf seine Arbeit. Chapeau, Thorsten!