Im falschen Bett

oder auch – nicht ganz so reißerisch: Liebe macht blind …

Am Wochenende nach dem 3. Oktober bin ich allein nach Holland gefahren. Es gab noch viel zu Basteln, ein- und umzuräumen, und ich wollte einfach mal allein mit dem Schiff sein. Freitagabend kam ich an, es war schon fast dunkel. Lichtblenden von den Scheiben nehmen, Heizung anwerfen, Klamotten vom Auto ins Schiff tragen, Koje vorbereiten … es gab ein bisschen was zu tun. Danach hat ich Lust auf’n Bier und ein Abendbrot und hab mich in die Hafenkneipe verholt. Pasta und zwei Bierchen – alles ist gut. Können vielleicht auch drei gewesen sein.

Am nächsten Morgen zur Dusche, zum Bäcker, nochmal zum Auto, frühstücken. Und dann bin ich angefangen, meine to do Liste abzuarbeiten. Am späten Vormittag steh ich gedankenverloren im Cockpit und schau mich um. Warum zum Teufel hat sich die „Mi Luw“ einen neuen Liegeplatz ausgesucht? Hat es ihr rechts neben uns nicht mehr gefallen, oder warum liegt sie jetzt links? Die haben sich bestimmt vertan. Hm … aber warum hat uns der Hafenmeister die Schlauchrolle mitten vor’s Schiff gesetzt? Die war doch immer rechts … Mannomann … allmählich dämmert mir, dass es entweder gestern Abend doch mehr als zwei Bierchen gewesen sein müssen, oder dass ich hier der Dödel bin. Oder beides?

Ein Blick auf die Liegeplatz-Nummer am Steg lässt meinen Bodennebel im Hirn schlagartig sich lichten: 1053! Wir haben aber 1055!!! Rüm Hart liegt am falschen Platz, eine überaus präzise Schlussfolgerung. Ich muss laut lachen. Da trampel ich seit ein paar Stunden ständig über’s Schiff, immer wieder rauf auf’s Boot und runter vom Boot und merke erst jetzt, dass Torsten und Paul sich am letzten Wochenende, nach dem Probesegeln, mit dem Liegeplatz vertan haben. Blindfisch ich!

Das zwingt mich jetzt – ich reibe mir innerlich die Hände – zum Handeln. Heißt: Ab- und Anlegen allein, ohne Hilfe. Wozu haben wir vor ein paar Tagen noch Training beim verschnupften Hilmar gehabt. In einer Böenpause schmeiße ich die Leinen los, und wo ich schon mal los bin, kann man doch auch eine Runde durch den Hafen drehen. Das muss, voller Bosheit, Rasmus beobachtet haben und zeigt mir nun, was ein Gott des Windes so drauf hat. Neu anlegen bei Starkwind. Aber, lieber Hilmar, dein Trainig war erfolgreich. Keine Macke am Boot. Dafür aber ein stolzer „Einhandsegler“, der findet, dass er sich jetzt erst mal ein Anlegebier aufreißen sollte.

Auf Hilmar!

P.S.: Sollte ich vielleicht noch erwähnen, dass ich die to do Liste nicht ganz geschafft habe?