Gute Nacht

Kaum waren wir vom letzten Törn zurück, begannen die Vorbereitungsarbeiten für den Rüm Hart’schen Winterschlaf. Erstmal ausräumen. Alles was irgendwie Feuchtigkeit aufnehmen und speichern oder gammeln könnte, wird ins Auto gepackt und landet später im heimatlichen Keller. Bücher, Seekarten, Hand- und Putztücher, Lebensmittel, Bordfahrräder, Getränkevorräte, Bettdecken, Kopfkissen, ja sogar die Matratzen quetschen wir ins Auto. Gott sei Dank bekommen wir Hilfe von Kai, ein Freund von Ole, der Sonntagnachmittag für eine Nacht an Bord kommt.

Am nächsten Morgen aber geht es richtig los. Bereits um acht verholen wir unser Schiff an die Ausrüstungspier des Hafens. Da kann man nämlich auch direkt mit dem Auto ranfahren und alles bequemer umpacken. Während wir noch frühstücken, kommt bereits Martin, der Monteur der Hafenwerft und der niederländischen Volvo-Penta Vertretung an Bord, um den vorgeschriebenen 50-Stunden-Motorcheck und gleichzeitig das Wasserleitungssystem mit Frostschutz winterfest zu machen. Dann schnell rüber zum Noordhaven von Stavoren. Dort haben wir mittags einen Krantermin, und hier wird nun auch das Kühlsystem des Motors gefrostschützt.

Bilder sagen bekanntlich mehr als tausend Worte, deshalb hier mal ein kleines Daumenkino für den weiteren Ablauf:
Auto voll? FAST voll!


Die beiden Vorsegel (Fock und Genua) werden sauber auf Plewarohre gerollt und später im Boot gelagert. Für den Transport nach Hause sind die Röhren zu lang (die längere misst fast 6 Meter).


Dann wird’s ernst. Das Boot wird unter den Kran gefahren, …


… die Kranschlinge um den Mast gelegt …


… das Rigg (der Mast und alles was ihn hält) wird unter wachsamen Augen vorbereitet, die Wanten und Stage an Deck gelöst, …


… und ab geht’s. Das komplette Rigg wird in der Halle getrennt vom Boot gelagert. Erstens würd Rüm Hart sonst nicht reinpassen – erst beim zweiten Anlauf – und zweitens erlaubt das auch mal einen kontrollierenden Blick auf alle neuralgischen Teile vor dem Wiederaufbau im Frühjahr.


Kai und Ole bergen unser Gummischnulli (Familienjargon für’s Beiboot). Für die nächsten Monate wird es auf dem jetzt leeren Deck gelagert.


Dann kommt Rüm Hart dran und …


… entschwebt ihrem nassen Element.


Insgesamt rund 7 Tonnen hängen in den Gurten, die genau platziert sein müssen, damit weder am Saildrive (Propeller), noch am Log(Geschwindigkeits-)geber was beschädigt wird.


Knapp 10 Wochen im Wasser haben bereits deutliche Spuren hinterlassen, was aber …

… nach einer ersten Dusche mit dem Hochdruckreiniger schon fast verschwunden ist. Fast, denn man sieht deutlich, dass noch genügend Gelgenheit für kreatives Handwerk während der Winterzeit bleibt. Das ist auch gut so, weil immer mal wieder ein schöner Anlass, sich auf den Weg nach Holland zu machen.

Schlaf gut, Rüm Hart – haste dir verdient!