Plan 1 – Yachtmaster

So, jetzt also ein bisschen was über meine Saisonpläne, wie versprochen. Drei wichtige Projekte stehen für diese Saison an und eines für die nächste in 2015. Aber der Reihe nach.

DSC05391 kleinDie Engländer machen viele Dinge anders als wir Deutschen. Sie fahren nicht nur auf der falschen Straßenseite – Gott sei Dank ist das bei denen eine allgemeine Angewohnheit – nein, sie bilden ihre Hobby-Seeleute auch ein bisschen anders aus als wir hier. Ich sag’s mal so: Praxis gegen Detailverliebtheit, unerlässliches nautisches Wissen gegen maritime Paragraphen. Okay, das ist – ich gebe es sofort zu – etwas sehr schwarz-weiß, und ich kann auch überhaupt noch nicht sagen, ob sich dieses Vorurteil bestätigt. Aber die Betonung liegt auf noch, ich bin ihm nämlich erlegen, dem Vorurteil. Sigrid hatte mir zum letzten runden Geburtstag eben diese praktische Ausbildung in England geschenkt, die ich schon seit einigen Jahren im Auge habe. Natürlich gehört dazu auch ein Theorie-Vorbereitungskurs, und da wollte es der Zufall, dass Wolfgang, ein Segelkumpel und in seiner Freizeit Ausbilder für die Southern Sailingschool in Southampton, einen solchen hier in Deutschland anbieten konnte.

Nun trafen sich also am vergangenen Wochenende in Düsseldorf: James (Prinzipal und Inhaber der Sailingschool), Steve (Chiefinstructor der selbigen), Wolfgang (Instructor) und 8 Unwissende mit guten Segel- aber nur mittelprächtigen Englischkenntnissen. Zwar wissend, dass der Unterricht auf Englisch laufen würde, aber nicht ahnend, dass Steve die rethorische Hauptlast tragen und einen breiten schottischen Akzent sein Eigen nennen würde. Gepaart mit einer gewisse Ungenauigkeit in der Artikulation. Heißt: in der ersten Stunde habe nicht nur ich nur Bahnhof verstanden …

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Aber, danach ging’s mit dem Verständnis steil bergauf. Sicher hat das auch was damit zu tun, dass das Ganze sehr abwechslungsreich, launig, ja teilweise lustig dargeboten wurde. Dennoch, sofort am Freitag die erste schriftliche Prüfung: Rules of the Road und Shapes and Lights, der Stoff eben, der von allen in wochenlanger intensiver Paukerei vorbereitet worden war. Und nix von wegen mit einem 50 % Ergebnis ist man soeben durch. Nein, 80 ! Punkte von 100 möglichen müssen erreicht werden. Bei 79 durfte man nach Hause fahren. Durfte aber keiner, alle „mussten“ dableiben …

Die nächsten 2 Tage waren der Arbeit an der Seekarte und navigatorischen Aufgaben gewidmet. Intensivst! Tidennavigation vom Feinsten. Nun haben die freundlichen Engländer ja auch ein Revier vor ihrer südlichen Haustür, das man als sehr anspruchsvoll DSC05427kleinbezeichnen kann. Entsprechend emfpand ich die gestellten Aufgaben. Allerdings hielten sich Anspruch und individuelle Unterstützung sehr wohltuend die Waage. 3 Ausbilder für 8 Azubis – ein effizientes Verhältnis!

Okay, was gab’s noch? Na ja, das Feierabendbierchen, ein gemeinsames Abendessen, nette Gespräche untereinander aber vor allem auch mit Steve und James, ein Hotelzimmer mit klebrigem Fußboden und hammerharter Matratze im Bett, erstaunliche Erkenntnisse über das eigene Konzentrationsvermögen und schließlich große Erleichterung als ich Sonntagabend um halb acht wieder zuhause war. Nicht ohne eine anständige Hausaufgabe, die bis Ende der Woche abgearbeitet sein muss.

Nächstes Wochende geht’s weiter. Ja, und Ende Mai folgt eine Praxiswoche auf einem Schiff der Southern Sailing School auf dem Solent, diesem tollen Revier zwischen der englischen Südküste und der Isle of Wight.

Wenn ich Glück habe bin ich anschließend YM – Yachtmaster der Royal Yachting Association. Mit dauerhaftem Wegerecht auf allen Weltmeeren …

Nein, Quatsch, natürlich nicht!

Ein‘ hab ich noch, damit der geneigte Leser auch sieht, dass ich tatsächlich dabei war:P1020153 klein

Und demnächst auf diesem Kanal noch mehr über die anderen geplanten Projekte.