Alles neu …

Tja, neu ist vor allem, dass wir die Saison erst jetzt, nämlich im Juni starten können. In Vorjahren habe ich das Boot teilweise schon im März, spätestens aber im April in den Saisondienst genommen. Corona halt, da kannste nix machen.

Neu sind auch die „Screens“, wie Ramses, der Segelmacher aus Koudum, sie nennt, die Rüm Hart nun vor zu viel Sonneneinstrahlung und damit Aufheizung des Salons schützen. Auf deutsch also ein dreiteiliger, außen aufgeklippster Sonnenschutz. Ramses hat gute Arbeit geleistet, die Dinger bringen jedenfalls eine deutliche Erleichterung. Es ist ein löchriges Gewebe, was bedeutet, dass man zwar von innen rausgucken, aber kaum von außen reingucken kann. Und, noch viel wichtiger: man kann unter den beiden seitlichen Screens die beiden Klappfenster aufstellen und – zumindest bei etwas Wind – für Durchlüftung sorgen.

Ebenfalls neu: die Verhüterli über den Heckpollern. Die alten waren erstens und mittlerweile ziemlich lädiert. Und vor allem waren sie verschwunden, als wir vor 14 Tagen die Rüm Hart vom Winterhafen wieder in ihre Sommer-Stammbox brachten. Kein Mensch kann erklären, wo sie abgeblieben sind. Na gut, nicht schön, aber eigentlich ein willkommener Impuls, endlich neue anfertigen zu lassen. Das hat zuhause in Lingen der Zelt- und Planenbau erledigt, denen ich ein 1:1 Modell unserer Heckpfähle gebaut hatte. Ergebnis: passt!

Warum aber überhaupt Verhüterli? Nun, das Maß zwischen den beiden Heckpollern ist so eng (nur einstellige Zentimeter mehr als Rüm Hart breit ist), dass eine Durchfahrt, ohne links und rechts anzuditschen, nicht möglich ist. Unter den Verhüterli befindet sich jedoch eine im Querschnitt quadratische Metallhutze (als Verlängerung der zu kurzen Holzpfähle), deren Kanten so scharf sind, dass ich mir schon die Scheuerleiste abgehobelt habe. Deswegen machen wir es jetzt mit, nie ohne.

Neu auch die Stege im Stormvogel von und zu Warns. Und sogar mit Beleuchtung, wie bei einer Landebahn, allerdings in leichtem Zickzackkurs verlegt. Aber Torsten, mein Lieblingsmechaniker in der Stormvogel-Crew, meint, das sei den Ganggewohnheiten der Segler auf dem Rückweg von der Hafenkneipe angepasst. Der Mann hat Lebenserfahrung …

Das sicherlich ungewollte Ergebnis ist, dass nun die Riggs der Segler – also ihrer Boote – nächtens beleuchtet sind, was beim späten Gang zum Häuschen etwas spooky aussieht.

In die Rubrik „Neu“ gehört nun auch der Impeller im Gehäuse der Seewasserpumpe (für die Unwissenden: selbige sorgt dafür, dass der Motor nicht überhitzt, dazu dreht sich so ein Gummipropeller in einem engen Gehäuse). Dass diese Erneuerung nicht viel später hätte stattfinden dürfen, zeigt das Foto des alten Impellers. Nicht mehr lange und zumindest einer der Flügel wäre auf sehr dumme, separatistische Gedanken gekommen …

Damit kann Rüm Hart als nun endlich einsatzbereit gemeldet werden. Tatsächlich aber sind wir noch keinen Meter gesegelt, es waren einfach für die Inbetriebnahme noch zu viele Dinge zu tun. Außerdem war es zu heiß in den letzten Tagen – so gar nicht mein Wetter. Also haben wir es ruhig angehen lassen, ich habe gebastelt was zu basteln war, Sigrid hat ein tausendseitiges Buch geschafft, sich kulinarisch betätigt, mal wieder den (neuen!) Omnia Ofen angeworfen und leckeren Kirschkuchen gezaubert, und ansonsten haben wir vor allem die Abende mit gelegentlichen Gästen im sonnengeschützten Cockpit verquatscht.

Schließlich hat nicht nur die seglerische Segelsaison Verspätung und Nachholbedarf, sondern auch die soziale Segelsaison. Ganz nebenbei gibt das Foto auch die (vorerst) letzte Neuheit preis: Tusch! – unseren neuen Cockpittisch. Lady Rüm Hart hat endlich ihren Traumtisch gefunden, von passender Größe ausgefaltet und verträglicher Kleinheit zusammengeklappt. Ein erster Test mit Wolfgang, Skipper der „Schwalbe“, zeigt: ein „Dreigängemenü“ zu dritt, bestehend aus Hauptgang (Eintopf mit Klöpsen), Espresso und ausführlicher Weinbegleitung, ist gefahrlos möglich.

*****