Showdown in Southampton

Unsere Einschätzung, dass der gute Torsten Schmidt für ernsthafte Preisverhandlungen viel zu gut gelaunt war, erwies sich als sehr zutreffend. Immerhin würde es uns vergönnt sein, noch für das nächste Jahr (2011) einen Produktionstermin zu bekommen, wenn wir uns bald entscheiden würden. Na klar, diese Art der Verkaufsförderung kam mir doch aus eigener Anwendung sehr bekannt vor, aber was sollte ich machen!? Ich saß diesmal eindeutig auf der falschen Seite des Verhandlungstisches und emotional in der Falle. Angebotsverknappung funktioniert immer – auch bei mir.

Um’s an dieser Stelle nicht zu ausführlich zu machen: Heimflug, Bericht an Sigrid (die beste aller … ), telefonische Nachverhandlungen mit Torsten Schmidt bezüglich einiger Passagen im Kaufvertrag und dann die Entscheidung zu unterschreiben. Die Knappheit dieser Schilderung verschweigt gnädig alle Zeugungswehen, die emotionalen Magenkrämpfe und die Penetranz, mit der ich meiner Familie mit diesem Thema auf den Keks gegangen bin.

Und wer jetzt denkt, mit der Unterzeichnung des Kaufvertrages am 17. September 2010 durch Sigrid und mich wäre endlich Ruhe eingekehrt, der kennt weder die Sirius Werft, noch mich und erst recht nicht die umfangreiche Zubehör- und Ausstattungsliste dieser Schiffe. Durch den Kaufvertrag hatten wir uns ein Produktionsfenster im 2. Quartal 2010 gesichert und ein Basisschiff erworben. Der Rest sollte bei einem Besuch der Sirius-Werft in Plön Mitte Oktober erfolgen. Natürlich waren wir uns über die uns wichtigsten Details unseres neuen Schiffes im Klaren, hatten eine Vorstellung, was da finanziell auf uns zu kommt und waren sicher, die gesteckte Obergrenze einhalten zu können. Dennoch blieb noch genügend Raum für abendelange Diskussionen und Taschenrechnerakrobatik.

Der Besuch in Plön war eine Bestätigung. Die Führung von Torsten Schmidt durch seine Werft war eindrucksvoll und brachte das erhoffte Ergebnis: handwerkliche Qualität wohin man schaut, freundliche Menschen, die ruhig ihren Job tun, mehr Tischlerei als Werft. Was mich am meisten beeindruckte, war die Tatsache, dass wir keine sterilen, klinisch aufgeräumten Produktionshallen vorfanden, sondern einen Handwerksbetrieb alter Prägung, dem man ansieht, dass dort typisches Bootsbaumaterial – vor allem Holz – verarbeitet und geformt wird. Weiß Gott kein Chaos, aber eben auch keine antiseptischen Zustände wie in einem Formel-1-Rennstall. Sehr beruhigend.

Nach diesem Besuch hatte unser Schiff folgende Formen angenommen:

Spätestens nach dieser Anhäufung von Fachterminologie ist meine seglerische Kompetenz ein für alle Mal bewiesen und der Laie versteht bewundernd nur noch ‚Bahnhof‘ . Das soll sich ändern. Deshalb funktioniert jeder der unterstrichenen Begriffe aus der obigen Aufzählung als Link zu einer Meta-Seite, auf der dem interessierten Leser ein wenig Erhellung angeboten wird. Die Betonung liegt dabei auf der Vermittlung von knappem Basiswissen für den nautischen Laien, der erfahrene Segler darf wissend vor sich hin schmunzeln.

Na denn …