Jungfernfahrt

P1050359So, nun wird es aber allerhöchste Eisenbahn, über die Jungfernfahrt zu berichten. Ist ja auch schon wieder drei Wochen her. Aber zwischendurch bin ich noch ein bisschen „fremdgegangen“, mit einem anderen Schiff (Katamaran ‚Kumari‘) auf einem anderen Revier (Ostsee, Rügen – Swinemünde – Haff und Bodden) und mit einer anderen Crew (die Reitersegler). Also alles im Rahmen des Schicklichen. (Törnbericht siehe HIER)

Am Sonntagmittag, nach einem ausgiebigen Kater-Frühstück mit allen Taufgästen, ging’s zunächst unter fachlicher Begleitung der „u-5-Seeräuber“ per Kanalfahrt unter Motor von Galamadammen nach Stavoren, wo wir die begeisterten Kiddies dann wieder ihren Eltern übergeben und uns selbst im Schiff breitgemacht und eingerichtet haben. Dann aber wurde es ernst. Soll heißen: Kurs Süd, nach Enkhuizen, 15 Seemeilen quer übers Ijsselmeer. Schönstes Sonnenwetter, abends IMG_1446lecker essen mit der ganzen Familie und ein letzter Absacker auf dem Schiff. Das Leben ist schön und kann so bleiben. Blieb es aber nicht, zumindest das mit dem Sonnenwetter sollte sich noch ändern. Wäre ja auch zu schön gewesen bei diesem „Sommer“. Zunächst jedoch gings zurück nach Stavoren, mit einer Zwischenstation in Hindeloopen. Leider mussten uns Lady Rüm Hart und Tochter Wibke aus beruflichen Gründen verfrüht verlassen und nach Hause fahren. Das war natürlich schade, aber ich war froh, dass die beiden es überhaupt fertig gebracht hatten dabei zu sein. Ganz besonders gilt das für Wibke, die – familiär nicht gerade als Seglerin bekannt – Sigrid und mich aber dennoch mit der Nachricht überraschte, drei Tage lang dabei sein zu können.IMG_1418

Was ich einerseits bedauerte, brachte auf dem Boot aber andererseits wesentlich mehr Bewegungsfreiheit für die restliche Crew. Und es passte auch insofern, als sich das Wetter änderte, deutlich mehr Wind und teilweise sogar Regenschauer vorhergesagt wurden. Das war natürlich was für die drei wirklich Segelbegeisterten der Familie: Lisa, Ole und mich. Ab jetzt gab es lange Tagestörns. Wir haben es bis Amsterdam (Sixthafen) runtergeschafft, haben von irgendwelchen niederländischen Städten und Orten so gut wie nichts gesehen, haben statt dessen gesegelt, gesegelt, gesegelt …

IMG_1524Eine Jungfernfahrt, ganz nach dem Gusto eines stolzen Frischeigners, der vor allem sein neues Schiff ausprobieren möchte. Ergebnis: Wir alle sind begeistert. Die einen mehr von den Wohneigenschaften in und auf unserer Rüm Hart, die anderen vor allem von den See- und Segeleigenschaften. Der tiefe Bug und das hohe Gewicht bringen ein gaaaanz weiches Einsetzen in die sonst oft unangenehme Ijsselmeerwelle, die Geschwindigkeit übertrifft meine Erwartungen (für Segler: konstant und deutlich über 7 kn bei 5 bis 6 Bft., Halbwindkurs) und die Höhe am Wind hätte ich bis vor Kurzem bei einem Kimmkieler nicht für möglich gehalten.

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Amsterdam im Abendlicht

Wir haben Rüm Hart kennengelernt, uns an die Manövriereigenschaften und an die Pinnensteuerung gewöhnt, das Decksalon-Konzept genossen und einen Haufen nette Menschen getroffen. Nämlich alle, die uns auf dem Steg angesprochen und sich nach unserem Boot erkundigt haben („was ist das denn für’n Schiff? – Kenn ich gar nicht“). Und uns ihre Anerkennung ausgesprochen und uns beglücktwünscht haben. Sehr sympathische Menschen!

Noch mehr Fotos gibt’s als Diashow unter der Linksammlung. Oder HIER