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Wir sind oben. Und schon wieder auf dem Weg nach unten. So schnell geht das. In Klarschrift: Freitag (gestern) erreichen wir den Viken. Innerhalb der gesamten Göta Kanal Strecke der höchst gelegene See, ein bananenförmiges Gebilde, auf dem wir endlich mal wieder segeln können, in 92 m Höhe über dem Meeresspiegel. Siehe auch das Titel-Foto oben.

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Vor der letzten Aufwärtsschleuse in Forsvik übernachten wir an einem etwas wackeligen Steg. Am Morgen danach wird die letzte hoch-Schleusung zelebriert und die anschließende Strecke gestaltet IFsich eng und fast verwunschen. Aber wunderschön! Dass ich mit Rüm Hart noch mal quer durch einen Wald tuckere, auf einem Kanälchen, in dem man trockenen Fußes wahlweise links oder rechts von Bord springen könnte, hätte ich auch nicht gedacht. Wenn hier die Juno, Diana oder Wilhelm Tham durchfahren läuft der Wald über. So entstehen Moore.

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Die Uferlandschaft, die Streckenführung des Kanals sind herrlich. Das Wetter seit Tagen dazu passend, mir ist es schon wieder zu IFsonnig, ich bin nachmittags nach dem Anlegen platt. Kaffee und dann eine halbe Stunde in meine dunkle Höhle für ein spätes Mittagsschläfchen. Danach sind Kreislauf und Verfassung wieder einigermaßen einsatzfähig.

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Ab jetzt wird die Schleuserei einfacher. Es geht nur noch runter, und das wird sich bis Göteborg nicht ändern. Der Vorteil: Sigrid kann meistens an Bord bleiben und das Wasser in der Schleusenkammer ist beim Abwärtsschleusen erheblich ruhiger. Endlich mal Zeit für ein Pläuschchen mit netten Schweden.

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Aber die Dinger halten auf (die Schleusen, die Schweden weniger). Heute zum Beispiel brauchen wir für 5 Seemeilen (= ca. 9 km) dreieinhalb Stunden. Der Grund: 3 Doppelschleusen + eine dreifache + ein paar Brücken. Und wenn dann auch noch die Juno auf Gegenkurs erwartet wird,  dauert’s noch ein bisschen länger, denn eine solche Begegnung ist längst nicht überall möglich.

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Den Kanaltag beenden wir in Norrkvarn. Und wie schon so oft: das was sich hier „Marina“ oder „Gästhamn“ nennt, sind einfache aber stabile Stege an einer der Kanalseiten, wenn man Glück hat mit Stromanschluss und Wasser. Fertig. Geht aber, mehr braucht man nicht. Außer vielleicht noch eine Dusche, und tatsächlich sind die Sanitäranlagen durchweg sehr gut.

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Hier in Norrkvarn liegen wir direkt an der Terrasse eines Hotels. Das passt uns prima, denn es gibt was zu feiern. Genau heute vor vier Jahren, am 15. August 2011, wurde Rüm Hart in Galamadammen / NL getauft. Ein ganz lieber Gruß geht an unsere Taufpaten Lisa, Wibke und Ole und an alle Taufgäste, die damals kräftig mitgefeiert haben. Unvergessen!

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Es ist 22:00 Uhr. Fortgeschrittene Dämmerung und Rest-Abendrot liegen über dem Kanal, die wenigen Lichter des Ortes spiegeln sich im schwarzen Wasser und die Ampel der nächsten Schleuse wirft im 4 Sekunden ISO Gleichtakt ein rotes Licht dazwischen. Vom Boot 30 m vor uns am Steg hört man Trompetenmusik. Da läutet einer mit „Il Silenzio“ die Nacht ein. Wunderbare Stimmung. Passt perfekt zu unserer.

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Übrigens sind viele dieser Fotos, auch die von den letzten Beiträgen, von meiner Bordfotografin gemacht worden. Immer schussbereit, hier z. B. auf dem Viken, wo das Wasser so ein wahnsinniges Postkarten-Blau hat.