Rückblick

Mitte November schon – eigentlich sogar schon vorbei, die Mitte. Zeit für einen kurzen Rückblick auf das, was war, rein seglerisch natürlich. Zunächst war da meine sechs Männer Tour, also mit den Jungs, die sich früher mal die „Reitersegler“ nannten, diesen Namen aber mittlerweile doof finden. Der eine oder andere Blog Abonnent wird sich an den Begriff erinnern, ich schreibe nicht zum ersten Mal über unsere alle 2 Jahre stattfindende Segelwoche. Dieses Mal war es wieder die Ostsee. Genauer: die Dänische Südsee. Eine wunderbare Woche mit wenig Wind und noch weniger Corona. Und wie immer auf der Ostsee mit der Kumari, die wir, glaube ich, mittlerweile zum fünften Mal gechartert haben. Ich liebe das Katsegeln.

Kumari

Zurück an Bord der Rüm Hart in Holland klopft es morgens um elf an der Reling. Mein niederländischer Liegeplatznachbar und Freund Auke. Unter dem rechten Arm Minihund Sotschi, in der linken Hand eine Pappschachtel, in der Mitte ein breites Grinsen im Gesicht. Er krabbelt unter mein Cockpitzelt, packt aus der geheimnisvollen Schachtel eine mittlere Sahnetorte aus und verkündet, das sei so üblich in Holland, wir beide müssten jetzt Torte essen. Aha. Mein blödes Gesicht findet er zum Schießen und fordert energisch Teller und Kuchengabeln. Was soll man da machen …

Dann ist Saisonabschied, und der wird wie immer mit dem Stamppoteten begangen – wenn nicht gerade Corona in NL wütet. Eine zünftige Fete in unserem Hafenrestaurant, bei der es eben „Stampftopf“ zu essen gibt, also so eine Art Eintopf, nur dass man sich am Büffet die Inhalte (mit sehr viel Fleisch!) selbst zusammenstellt. Vorher aber, um fünf, treffen sich die Männer zum Kartoffelschälen. Die größte Hürde dabei: es sollen auch nach dem Schälen runde Kartoffeln bleiben, nicht würfelförmige. Das gelingt erst nach dem zweiten von der Wirtin gereichten biertje einigermaßen.

Die Party am selben Abend … nun ja, um es kurz zu machen … eine schöne, lustige, absolut gelungene Sache. Wir haben jedenfalls viel Spaß. Eine Veränderung, die sich in den letzten 2 Jahren schon abgezeichnet hat: unser Tisch ist der einzige mit deutscher Besetzung, alle anderen sind von gut gelaunten Niederländern besetzt. Sigrid und ich finden das prima, unser Hafen drohte schon zu einer deutschen Enklave zu werden.

Das war’s dann mit der Saison 2021. Wieder mal Corona-bestimmt und mit durchwachsenem Wetter. Was noch fehlt, ist die Überführungsfahrt in den Winterhafen nach Woudsend. Wie fast immer mit Stopp in Galamadammen, wo mir der Junior der Zeilmakerij SudWest hilft, die Segel abzuschlagen und selbige kontrollieren, reparieren, reinigen und bis zum Frühjahr einlagern wird.

Anderthalb Stunden später sind wir – Rüm Hart und ich – in Woudsend bei Reekers Watersport. Sigrid ist schon da (per Auto natürlich) und dirigiert uns in den von Steven, dem Hafenchef, zugewiesenen Winterliegeplatz. Ein letzter Kaffee an Bord, Sigrids mitgebrachten Kuchen verdrücken und schließlich ausräumen. Zum Schluss noch das Cockpitzelt aufbauen und eine kurze Absprache mit Steven. Er wird dieses Jahr eine umfangreiche Motorinspektion machen, und ich muss nochmal wiederkommen, um die Sanitäranlage zu entleeren und die entsprechenden Seeventile mit Frostschutz zu füllen. Aber – ich spür’s ganz deutlich 😁 – Frost wird es auch in diesem Winter wieder erst im Januar geben.

Weymouth, Südküste England (Foto von Wibke Jansen)

Zum Schluss: die Sentimentalität des Saisonendes könnte nicht besser als durch dieses letzte Foto eingefangen werden. Es hat nichts mit Rüm Hart, nichts mit Segeln und überhaupt nichts mit Holland zu tun. Wibke, unsere Jüngste, hat es gestern sehr früh morgens am Strand von Weymouth an der Südküste von England aufgenommen. Wasser, Licht und nasse Stimmungen – in unserer Familie offenbar fotografische Favoriten.

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