home sweet home

Logbucheintrag von heute:

12:30 – Grenze überschritten, bin wieder in deutschen Gewässern, dänische Gastlandflagge eingeholt, alle Gastl.flaggen unter Backbord-Saling gesetzt

Vor 5 Monaten und einer Woche war es andersrum, da hatte ich die deutsche Grenze in Gegenrichtung überquert, zwischen Rostock und Gedser. Hallo – da bin ich wieder.

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Gut, ‚home‘ ist das noch nicht 100%ig, dazu muss ich noch das Emsland erreicht haben. Aber das kriegen wir auch hin. Bin erstmal froh, dass ich das heute gewuppt habe. Der Tag beginnt verschleiert, und das liegt nicht an den 2 großen Bieren im Kro von Bagenkop. Nebel, dick und fett. Startverschiebung.

P1050054 bearb kleinAber dann lichtet sich die Watte, ich fahre zur Tanke und setzte die 400 Kronen in Diesel um. Und – oh Wunder – es funktionuckelt. Und jetzt stelle ich am Zahlautomaten fest, dass ich auch Euroscheine einschieben könnte … Weg hier, Leinen los und ab vom Hof. Es bleibt grau, Farbe kommt kaum ins Spiel. Wird schon noch.

Ja wird auch – nämlich wieder nebeliger. Rund 2 Stunden nach dem Start in Bagenkop erwischt es mich ziemlich dick. Ausgerechnet mitten in der „Rennbahn“ der Dickschiffe. Ich lege Schalter um: Positionsbeleuchtung, Dampferlicht, AIS, aktiver Radarreflektor. Durch den Radarreflektor bin ich ziemlich sicher, dass die Großen mich sehen. Ich weiß, dass mein AIS-Signal schwach ist, aber für den Nahbereich sollte es reichen. Ich jedenfalls sehe die Signale der Großen auf meinem Plotter, und im Moment kommt mir keiner gefährlich in die Quere.

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Segelanzug an, warm einpacken und ab nach draußen ins Cockpit. Den Diesel auf leise 1.600 Umdrehungen (= 5 knts), und dann heißt es in die Suppe stieren und lauschen. Sichtweite teilweise geschätzt unter 100 Meter, wenn grad mal wieder dichte Schwaden durchziehen.

Geht aber alles gut, und es wird auch wieder besser. Ein bisschen jedenfalls. Dieses Bild hier zeigt sich mir am Eingang zur Kieler Förde. Links erkennt man schwach das Marine Denkmal in Laboe, rechts schleicht sich ein ColorLine Riese aus der Förde raus.

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Ich funke die „Wiking“ in 1 Seemeile Entfernung an und bitte um Kontrolle meines AIS-Signals. Antwort: „Negativ, ich hab ein starkes Echo von Ihnen (Radar), aber kein AIS-Signal“. Verdammter Mist, ich hab’s geahnt. Ich brauch mal nen Antennen-Profi an Bord.

Anlegen in der Marina Wendtorf, Kaffee, und dann fange ich an zu rödeln und bereite das Legen des Mastes  vor, das morgen früh ansteht. Ein paar Arbeitstage liegen vor mir.  Komischer Hafen, aber ich bin froh hier zu sein.