Frage: was ist das?

Antwort: der Herbst. Er ist da, an Bord, in Person meines kleinen elektrischen Zusatzheizers. Eigentlich will ich ja noch gar nicht, aber heute Morgen hat’s 13° im Schiff. Da hilft auch kein heißer Tee mehr. Der Herbst ist ein schlechter Liebhaber – er kommt zu früh.

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Die letzten Tage bin ich durch die Westschären nördlich Göteborg gegeistert. Tatsächlich eine beeindruckende Geisterlandschaft. Vielleicht passt ‚Mondlandschaft‘ besser, zumindest für den Teil, der aus dem Wasser herausschaut und unbewohnt ist. Der wesentliche Unterschied zu den schwedischen Ostschären: kein Baum, kein Strauch, nackter Fels. Und: der Schärengürtel vor der Festlandküste ist nicht sehr breit, oft nur wenige Meilen, manchmal nicht mal eine.

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Eine wunderbare Landschaft mit unzähligen Inseln und für meine 25 m Ankerketter nicht zu tiefen Buchten. Ich hoffe, dass ich wettertechnisch dazu – zum Ankern – noch Gelegenheit haben werde.

Seit gestern liege ich in Stenungsund, wo Tochter Lisa morgen Abend ankommen wird. Ein paar wenige Tage können wir noch durch die Schärenwelt bummeln. Aber dann wird es allerhöchste Eisenbahn, dass ich nach Süden komme. Das Kattegat liegt noch vor mir und eine hohe Wahrscheinlichkeit von kräftigen, südwestlichen Winden. Also hoffe ich, dass der Herbst jetzt erstmal – meiner Metapher folgend – schlappmacht.

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Der Wetterbericht gibt Anlass zur Hoffnung für die kommende Woche, und ungewöhnlich wäre es nicht, dass mir Damenbesuch an Bord meteorologische Entspannung mitbringt. Sigrid hat das zweimal hinbekommen, warum nicht auch Lisa? Wobei ich über die letzten Tage diesbezüglich nicht meckern kann. Die Fotos und das Filmchen zeigen es ja.

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Nur seit heute früh schüttet es und ich muss mein Sonnenzelt für’s Cockpit zum Regenzelt umbenennen. Das macht aber keine große Mühe, das macht das Wetter von ganz alleine. Rüm Hart sieht damit ein bisschen merkwürdig aus. Etwa so wie Obelix mit seinem Häubchen. Es geht aber noch schlimmer – siehe Foto.